"Ich bin dann mal weg ..."
oder auch in Ostfriesland lässt es sich gut pilgern
Inspiriert durch Hape Kerkelings Buch über seine Reise auf dem Jakobsweg machte ich mich auf den Weg.
Allerdings nicht nach Santiago de Compostela, sondern von Engerhafe nach Ihlow. Dies ist eine Teilstrecke des ostfriesischen Pilgerweges "Schola Dei", der Schule Gottes.
Zum Pilgern eingeladen hatte die Kirchengemeinde Aurich-Oldendorf.Gemeinsam mit acht weiteren Teilnehmern starteten wir in Engerhafe, wobei Pastor Henneberger und Uwe Folkers die "Leitung" übernahmen.
Unsere erste Station war die St.-Johannes-Kirche in Engerhafe.
Dort nahmen wir folgendes Gebet mit auf unsere "Reise":
Gott, wir stehen am Anfang eines Weges.
Wir bringen alles mit, was in den letzten Tagen und Wochen
gewesen ist.
Vieles davon freut uns, manches bedrückt uns, manches
macht uns unruhig.
Gott, bei all dem, was jeder Tag mit sich bringt, kommen
wir oft zu kurz. Und die Zeit für dich fehlt oft auch.
Jetzt machen wir uns auf den Weg. Wir nehmen uns Zeit für uns,
Zeit für dich.
Segne jeden Schritt, den wir gehen.
Segne unser Suchen und Finden.
Danach begaben wir uns zur nahe gelegenen KZ Gedenkstätte.
Unglaublich und unfassbar, was sich hier mitten in Ostfriesland im zweiten Weltkrieg zugetragen hat.
Nun lagen sie vor uns: 20 Kilometer zur Klosterstätte nach Ihlow - und das zu Fuß!
Die erste kleinere Pause legten wir an der Brücke am Abelitz-Moordorf-Kanal ein.
Dann ging es weiter vorbei an Wiesen und Felder Richtung B 72. Von der Ruhe, die den bisherigen Weg ausmachte, war an der Bundesstraße rein gar nichts mehr zu spüren.Zum Glück war es nur eine kleine Wegstrecke, bis es wieder durch die schöne Landschaft in Richtung Wiegboldsbur ging.
Dort angekommen, machten wir Station in der Wibadi-Kirche. Diese wurde auf einer Warf errichtet. Anschließend haben wir uns für den weiteren Weg ausgiebig gestärkt.
Nach dem "Frühstück" setzten wir unsere Reise fort. Wunderschön war die Strecke am Ring-Kanal Westerende-Holzloog entlang.
So langsam schmerzten auch schon die Füße und Waden, doch tapfer zogen wir weiter.
Wir gelangten zur St.-Martins- Kirche in Westerende-Kirchloog.
Wie in den vorherigen, so wurden wir auch in dieser Kirche stille, lauschten einem Gebet und sangen ein Lied.
Nun hatten wir den Großteil des Weges geschafft! Es lagen aber noch einige Kilometer vor uns und einige merkten auch schon das Nachlassen der Kräfte, aber zielstrebig zogen wir weiter. Dann endlich – wir glaubten es kaum - das ersehnte Ziel: die Klosterstätte Ihlow. Dort begaben wir uns in den "Raum der Spurensuche" und informierten uns über die Ausgrabungen undüber das Wirken der Mönche im Zisterzienserkloster.
Zum Abschluss versammelten wir uns am neuen Ihlower Altar. Dort beendeten wir unsere Reise in dem wir das "Vater unser" beteten und den Segen erhielten.
Fazit: Ein wunderschöner Tag mit netten Menschen und netten Gesprächen. Einmal raus aus dem Alltag. Und lustig wars auch, trotz der Strapazen.
Auf jeden Fall werde ich noch einmal losziehen und vielleicht bin ich eines Tages sogar auf dem Jakobsweg.
Marianne Stulken, Großefehn-Fiebing